Der Olivenhain ist die am weitesten verbreitete und älteste Anbauform im Tramuntana-Gebirge. Er nimmt 80% der Anbaufläche ein, die Orangenbäume dagegen nur 5%.
Historischen Daten zufolge waren es zuerst die Phönizier und dann die Griechen, die den Olivenbaum im Trockenfeldbau auf der Iberischen Halbinsel einführten, folglich auch auf der Insel von Mallorca – und nicht die Araber, wie oft irrtümlich angegeben. Die Araber
führten neue Olivensorten ein und verwendeten dafür die Pfropfmethode
um die Produktivität zu steigern und die Qualität zu verbessern. Die Bedeutung des Öls war so gross im XV und XVI Jahrhundert, dass einige Steuern mit Öl gezahlt werden konnten oder dieses sogar als Tauschwährung für Weizen verwendet werden konnte.
In der Sierra de Tramuntana dominieren zwei Arten von Sorten. Die erste Sorte, die mallorquinische Olive, produziert eine große Menge und sehr gute Qualität an Öl. Die zweite Variante “Sivillina” dagegen erreicht eine geringere Ölproduktivität, ist dafür aber, nach mehreren Monaten in Salzlake eingelegt, ausgezeichnet als Tischolive zu verzehren.
Jeder ausgewachsene Olivenbaum produziert zwischen 15 und 45 kg Oliven
je nach Gesundheitszustand und Eigenschaften. Aus diesem Grund wird empfohlen, alle 3 oder 4 Jahre die Olivenzweige zu beschneiden und zur Ertragssteigerung die gesünderen und jüngeren Zweige zu belassen.
Oliven werden im Herbst (von September bis Dezember) gepflückt, bevor sie vollständig ausgereift von selbst zu Boden fallen. Die Oliven werden mit traditionellen Methoden (z. B. mit Netzen und Stöcken) in den Kleinbetrieben oder durch mechanische Systeme (mit Netzen und Traktoren) in den grösseren Gütern geerntet. Der durchschnittliche Ertrag der mallorquinischen Olive beträgt um die 20%. Das bedeutet: für jeden Liter Öl
werden ca. 5 kg Oliven benötigt. Vorsicht, die grüne Olive ist nicht als eine andere Sorte der schwarzen Olive zu verwechseln, da beide aus ein und der selben Olivensorte stammen. Die schwarze Olive ist der reife Zustand der grünen Olive. Glücklicherweise gibt es noch die lange und jahrhundertealte Familientradition, besonders im Sóller Tal, die Oliven
an den kalten Herbstwochenenden zu pflücken, um Öl für den Eigenverbrauch herzustellen. Daher stammt der alte Name: Suliar, mit dem die Araber den Hafen meinten, von dem aus das Öl exportiert wird …
Man könnte sagen, dass der Olivenbaum der Serra die Familientradition bewahrt und sogar die Gastronomie und Lebensweise der in den Bergen lebenden Mallorquiner verändert hat.